Feuerwehrchronik ab 1882
Seit jeher, als der Mensch sich das Feuer nutzbar machte, gab es immer wieder große Brandkatastrophen. Man denke nur an die Stadtbrände im Mittelalter zurück, wo unter anderem auch unser Nachbarort Mühldorf a.Inn betroffen war.
Die Häuser waren meistenteils aus Holz gebaut, geheizt und gekocht wurde ebenfalls mit Holz. So ist es erklärlich, dass es zu früherer Zeit auch des öfteren zu Bränden kam.
Ohne den Zusammenhalt der Einwohner in den Dörfern und Städten miteinander wäre mancher Brand nicht zu löschen gewesen.
Um bei diesen Unglücksfällen gerüstet zu sein, gründeten auch die Mettenheimer bereits im Jahr 1876 mit 6 Mitgliedern eine eigene Feuerwehr, welche aber, da sie die bedingte Zahl von 15 Mitgliedern nicht aufwies wieder auflöste. Im Jahr 1882 wurde nochmals der Versuch unternommen, aber diesmal mit Erfolg. Der 02.Juli 1882 ist somit als der Gründungstag der Freiwilligen Feuerwehr Mettenheim anzusehen.
Bei der Vereinsgründung waren nachweislich Obermeier Josef, Forster Josef, Mooshuber Max, Reiter Franz, Aigner Franz, Aigner Josef, Aigner Alois, Asenbeck Franz, Knittelberger Georg und Niedermeier Ignatz dabei. Aigner Franz und Niedermeier Ignatz wurden bereits 1898 vom Bayerischen Landes-Feuerwehr-Ausschuss das Ehrendiplom für 15 jährige Pflichteifrige-Feuerwehr-Dienstleistung verliehen. Ansonsten sind uns aus der damaligen Zeit leider keine Unterlagen mehr überliefert, es ist aber aus einer späteren Mitgliederliste zu entnehmen, dass folgende Männer ebenfalls zu einer der ersten Mitgliedern der Wehr gehörten: Zeiler Jakob, Zimmermeister; Häuslaigner Johann, Maurer; Rost Georg, Bauer in Mettenheim.
Bei der ersten Vereinsfahne aus dem Jahr 1882 handelte es sich um eine Standarte, welche immer noch im Feuerwehrhaus aufbewahrt wird.
Der Verein hielt am 16.August 1908 sein 25 jähriges Jubiläum mit Fahnenweihe ab. Damals wurde auch die jetzige prachtvolle Vereinsfahne beschafft und geweiht. Patenverein war die Freiwillige Feuerwehr Lochheim.
Der erste Weltkrieg brach an und von den 58 Mitgliedern waren 57 Männer im Felde. Der Krieg hinterließ Lücken.
Es ist sicher, dass sich die Wehr die ganzen Jahrzehnte über vortrefflich bewährt hat und manchen Brand löschen oder zumindest eindämmen konnte. Der gesellschaftliche Teil kam nicht zu kurz.
In der NS-Zeit änderte sich manches. Die Wehr wurde zu einer Organisation der Partei und war nunmehr „Feuerschutzpolizei“. Aus dem Kommandanten wurde der Oberbrandmeister und sämtliche Feuerwehrmänner wurden am 16.02.1941 auf den Führer vereidigt.
Die Teilnahme an den Übungen ist Pflicht und kann nur durch vorherige schriftliche, genügend begründete Entschuldigung entfallen. Die bisher getragenen schwarzen Uniformen mit den doppelreihig angebrachten Messingknöpfen, sowie den Messinghelmen wurden durch neue dunkelblaue Uniformen und dazugehörigen Stahlhelmen, alle versehen mit dem damaligen Hoheitsadler vertauscht.
Trotz der durch den Kriegsdienst dezimierten Wehr, kam diese in den Kriegsjahren doch noch des Öfteren zum Einsatz. Als am 19.März 1945 die Stadt Mühldorf a.Inn bombardiert wurde, brannte auch der Schnürerhof in Zehenthof. Die Freiwillige Feuerwehr Mettenheim und auch die verfügbaren Mannschaften vom Fliegerhorst Mettenheim waren sofort zur Stelle um zu löschen und die Tiere zu retten, da gerieten sie durch zurückfliegende Tiefflieger unter Beschuss, Verletzte gab es Gott sei Dank keine. Der Flugplatz Mettenheim wurde am 26.April 1945 über 3 Stunden lang von den Alliierten angegriffen, ca. 150 Flugzeuge gingen in Flammen auf. Die Freiwillige Feuerwehr kümmert sich um den Wiesestadel, welcher getroffen und ein Raub der Flammen wurde.
Die Zeit nach 1945 war nicht leicht. Viele Mitglieder waren gefallen oder waren in Gefangenschaft.
Am 17.August 1952 wurde das 70 jährige Gründungsfest unter Teilnahme von 78 Vereinen gefeiert. Patenverein war auch diesmal, wie auch schon 1908 die Freiwillige Feuerwehr Lochheim. Besonders ehrende Worte erfuhren der damalige Kommandant Jakob Zeiler, sowie der damalige Fahnenjunker Kaspar Rost, welche noch 1952 als Ehrenmitglieder dem Verein angehörten. Das Fest war ein voller Erfolg.
Unter anderem bewährte sich die Mettenheimer Wehr in den nächsten Jahren bei Bränden beim Hechfellner in Zehenthof, Dürnberger in Lohkirchen, Sedlmeier in Weiher, Glatzl in Altmühldorf sowie bei Hochwassereinsätzen an der Isen. 3 Waldbrände flammten auf, 2 dieser Brände im Jahre 1957 wurden von dem erst kürzlich gegründeten Löschzug in Hart (ehemaliges Lager Mettenheim) in raschem Einsatz gelöscht. 1957 beträgt der Mitgliederstand der Feuerwehr 150 Mann (einschließlich Aktive, Passive und Ehrenmitglieder). Ab 1962 wurden regelmäßig Leistungsprüfungen abgehalten und die erfolgreichen Männer mit den jeweiligen Abzeichen ausgezeichnet. In den folgenden Jahren wurde die Wehr immer wieder zu großen Brandeinsätzen, oder auch zum Hochwassereinsatz gerufen und bewährte sich hervorragend. Am 14.Februar 1968 brach im Wirtschaftsgebäude des Schnürer Hofs in Neufahrn Feuer aus. Das Wohnhaus konnte abgeschirmt werden, aber das Wirtschaftsgebäude brannte nieder.
In geselliger Hinsicht tat sich auch einiges, so gab es in den 60 er Jahren Kappen- und Kameradschaftsabende und Christbaumversteigerungen, auch Feuerwehrausflüge wurden durchgeführt, z.B.1965 zwei Tage nach Südtirol und 1968 nach Rottach-Egern, wo unser Primiziant des Vorjahres Pfarrer Streibelt besucht wurde. Mindestens seit 1963 wurde in einem der beiden Mettenheimer Gasthäusern der jährliche Feuerwehrball abgehalten.
Die Feuerwehr beteiligte sich an Löschwassersuchfahrten, Großübungen und Straßensperrungen bei kirchlichen Festen.
Am 21.07.1974 fand in Gumattenkirchen die 100 Jahrfeier der dortigen Freiwilligen Feuerwehr statt, bei der die Mettenheimer Wehr als Patenverein fungierte.
Großeinsätze der Wehr waren auch 1975 der Brand beim Wimbauern in Mettenheim, wo durch Blitzschlag das Stallgebäude entzündet wurde, sowie 1975 ein Großbrand in der Müllgrube Mettenheim-Hart. 1977 brannte das Gebäude „Inntaler Plattenhandel“ in Mettenheim-Hart. 1979 brannte wieder mal das Wirtschaftsgebäude des Schnürer-Hofs in Neufahrn bis auf die Grundmauern nieder.
Ab den 70 er Jahren hielt die Feuerwehr das bis jetzt alljährlich stattfindende Hallenfest ab.
Am 11.Juli 1982 war es dann soweit. Unser Verein feiert das 100 jährige Gründungsfest mit Fahnenweihe. Bei wunderbarem Sommerwetter fanden die Feierlichkeiten statt. Der Patenverein dieses großen Festes war die Freiwillige Feuerwehr Gumattenkirchen.
Nach jahrzehntelanger Pause wurde am 01.Mai 1982 wieder ein Maibaum aufgestellt. Die Initiative übernahm die Feuerwehr. 1984 war ein Jahr der Hochwasserkatastrophen. Unsere Wehr wurde u.a. nach Neumarkt St.Veit, Mühldorf und Kraiburg zum Keller auspumpen eingesetzt.
Am 01. und 02.02.1985 überflutete die Isen die Ortschaft Mettenheim. Keller mussten ausgepumpt und Vieh in Sicherheit gebracht werden. Insgesamt hatte unsere Wehr dabei 415 Einsatzstunden absolviert.
Zur 1200 Jahrfeier der Gemeinde Ampfing im Jahre 1988 wurde der Handwagen des Löschzuges Mettenheim-Hart und das maßstabsgetreu nachgebaute Kloster Mettenheim im Festzug gefahren. Ebenso kamen
diese beiden Festwägen auch 1993 zur 1250 Jahrfeier der Gemeinde Mettenheim zum Einsatz.
Einen traurigen Einsatz hatte die Wehr im April 2000. Sie wurde zu einem Verkehrsunfall gerufen bei der ein „Maibaumtransport“ von einem PKW erfasst wurde. Dabei kam der aktive Feuerwehrmann Franz Dax ums Leben.
Die Einsätze der Wehr finden immer mehr auf den Straßen statt, zur Verkehrsregelung bei Unfällen oder technischer Hilfeleistung. Die letzten großen Brandeinsätze waren der Wohnhausbrand beim Kurzeder in der Salzachstraße im Jahre 2003 und im November 2006 brannte bei unserem Schirmherren und Bürgermeister Josef Gründl das Stallgebäude nieder. Hier waren insgesamt 200 Feuerwehrleute tätig um das Übergreifen der Flammen auf die anderen Gebäude zu verhindern. Im Sommer 2005 wurde die Mettenheimer Wehr zur Hochwasserbekämpfung nach Mühldorf gerufen.
Ohne die selbstlose Einsatzbereitschaft etlicher Männer seit nunmehr 125 Jahren mit dem Wahlspruch „Einer für Alle und Alle für Einen“ wären viele Unglücksfälle, ob Brand, Hochwasser, Verkehrsunfälle u.s.w. nicht so glimpflich abgegangen. Das gesellschaftliche Leben wurde ebenso bereichert wie die Mitarbeit bei kirchlichen Anlässen. Ein Hoch auf die Feuerwehr, möge Sie nochmals 125 Jahre in Treue zusammenhalten und für die Mitmenschen da sein in einer Zeit, in der selbstlose Hilfe nicht mehr selbstverständlich ist.
Erinnerungsabzeichen für die Fahnenweihen in den Jahren 1908, 1952 und 1982
Fahnenweihe und 25 jähr. Jubiläum am 16.August 1908
Zu einer erhebenden Feier gestaltete sich das 25 jährige Jubiläum verbunden mit Fahnenweihe der FFW Mettenheim. Es erschienen zu den Feierlichkeiten nicht weniger als 50 Vereine. Um 10.00 Uhr erfolgte die Aufstellung zum Festzug mit Kapelle Heindl, der nun seinen Weg zur Kirche nahm. Dort wurde dann die Weihe der Fahne vorgenommen. Nach Beendigung des Gottesdienstes bewegte sich der Festzug zur Festtribüne wo Hochw. Herr Kooperator Lunghammer eine Rede über die Gründung der Feuerwehr hielt. Zum Schluss brachte man noch ein dreimaliges kräftiges Hoch auf das geliebte Regentenhaus aus, in das die Versammlung begeistert einstimmte. Hierauf erfolgte die Verleihung der Ehrenzeichen für 25- und 15 jährige treue Feuerwehrdienstleistung. Das Festmahl fand im Gasthaus „Kreuzer“ statt und nachmittags um 2.00 Uhr bewegte sich dann der Festzug durch das Dorf.
Leider verlief das Fest nicht ganz ohne Unfall. Ein FW-Mann aus Roßbach brach sich das Bein als mehrere Feuerwehren versuchten von den geschmückten Häusern mit ihren Standarten die Kränze herabzustechen.
Fahnenweihe und Gründungsfest am 17.August 1952
- Fahnenweih in Mettenheim,
dös is a Wort, dös hat an Klang!
Dös ganze Dorf is in Bewegung,
freut sich bei Musik und G`sang.
- Wer is `denn, der dös heut feiert?
Dö Mettenheimer Feuerwehr,
überall hat mans bekannt g`macht,
von überall san`s kommen her.
- I bin a ganz gern herkomma
und nimm Teil an Eurer Freud,
denn im schönen Mettenheim
da gibt`s lustige, brave Leut.
- Dort ham`s a an Bürgermeister
und an schneidigen Kommandant.
I woaß g`wiß, daß Mettenheim mit denen
überall is gut bekannt.
- Drum is a dö heutig Feier
so a Fest für all mitnand.
Schöner kann ma nirgends feiern
als bei uns im Isenland.
- Ich wünsch aber, für euch alle,
dem Verein zur Fahnenweih,
daß ihm Glück und Segen reichlich
immerdar beschieden sei!
(Karl Mayer)
Bereits am Samstag Abend nahm das Fest mit einem gut gelungenen Heimatabend beim Kreuzerwirt in Mettenheim seinen Anfang. Der Saal konnte die überaus zahlreichen Gäste, die trotz des schlechten Wetters gekommen waren, kaum mehr fassen. Die Burschenvereinskapelle unter der bewährten Leitung Ihres Dirigenten Josef Leinfeldner spielte schmissig und exakt wie eine Militärkapelle, der Trachtenverein Mettenheim mit seinen schmucken Dirndeln und frischen Burschen jodelten, plattelten, sangen und tanzten, dass sich die Bretter bogen und die Gebrüder Nöthling aus Mühldorf verursachten mit ihren komischen Einlagen musikalischer Art ungeheuere Zwerchfellerschütterungen. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass dies einer der gelungensten Heimatabende war. In später Nachtstunde trennte man sich.
Nach kurzem Schlaf aber rissen früh 6 Uhr gewaltige Böllerschüsse und schneidige Marschmusik die müden Schläfer aus ihren Betten. Das festlich geschmückte Dorf erwachte zu seinem schönsten Fest seit der Glocken-weihe im vergangenen Herbst. Überall richteten und verschönerten fleißige Hände noch, obwohl bereits an den vergangenen Tagen ungeheuer emsig an der Ausschmückung des Dorfes gearbeitet worden war. Doch für die 46 Vereine, die trotz des zweifelhaften Wetters erschienen waren, wollte sich Mettenheim wie eine junge Braut wirklich nur in den prächtigsten Farben und Gewändern zeigen. Auch Petrus hatte ein Einsehen und hing die weiß-blaue Fahne aus: Weiße, leuchtende Wolken und dazwischen blaue Himmelflecken. Vor dem derzeit schönsten Bauernhof Mettenheims, dem Pöschlhof, war die Festtribüne errichtet worden.
Seit den frühen Morgenstunden trafen in ununterbrochener Folge die Gastvereine ein, die jeweils mit Musik und einer Festjungfrau empfangen wurden. Beinahe wären letztere zuwenig geworden. Im festlichen Zuge bewegten sich um 10 Uhr die Vereine zur Kirche, wo Pfarrer Stadler die Fahnenweihe vornahm. In seiner Festpredigt führte er aus: Die Fahne stellt ein Ideal dar. Fahnen sind immer Prediger, Prediger der selbstlosen Nächstenliebe. Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr, das predigt die Fahne der Feuerwehr. Nur wenn die Männer und Burschen diesen Idealen nachleben, dann ist die Fahne etwas wert. Gerade die heutige Zeit mit ihrem verbreiteten Materialismus braucht Männer mit christlichem Idealismus. Eine Feuerwehr beurteilt man nicht nach der Uniform, nach der Schönheit der Fahne oder nach dem Gelingen einer Übung, sondern nach dem Verhalten im Ernstfall, nach dem selbstlosen Einsatz aller Männer, wenn die Gefahr bekämpft werden muss. Den folgenden Gottesdienst verschönerte der Kirchenchor Mettenheim mit der deutschen Messe von Michael Haydn unter der Leitung von Lehrer Mayer. Am Kriegerdenkmal gedachten alle Teilnehmer bei den Klängen des Libera von Zaininger, des Liedes „Heldenklage“ von Rittner und dem „guten Kameraden“ der gefallenen Mitglieder der Feuerwehr. Anschließend weihte Pfarrer Stadler das neu erbaute Feuerlöschgerätehaus. Bürgermeister Kallmeier führte in der folgenden Ansprache aus: Das gute Zusammenarbeiten zwischen Gemeinderat und Feuerwehr zeige sich gerade auch an diesem Gebäude, über dem der Spruch stehen könnte: „Alle für einen, einer für alle“. Damit übergab der Bürgermeister das Haus an den Kommandanten der Feuerwehr, der in kurzen, aber eindringlichen Worten dafür dankte. Auf dem Festplatz begrüßte Kommandant Josef Gründl alle Vereine, die aus den Landkreisen Mühldorf, Erding und Altötting erschienen waren, außerdem den Herrn Landrat Weggartner, Kreisbrandinspektor Maurer und den Patenverein Lochheim, der schon vor 44 Jahren bei der Fahnenweihe Pate gestanden habe. Auch die Veteranen der Feuerwehr, den Zimmerermeister Jakob Zeiler mit seinen 82 Jahren, den Fähnrich von 1908, Kaspar Rost und noch manchen anderen begrüßte Gründl besonders. Er erinnerte dann an die Zeit der furchtbaren Angriffe in den letzten Kriegswochen, wo in Mettenheim oft der rote Hahn krähte und wo es sich zeigte, was eine gut zusammengearbeitete Wehr zu leisten imstande ist. Mit einem Aufruf an die Jugend zu verstärkter Mitarbeit schloss der Kommandant seine Ansprache. Nun übergab die Fahnenbraut, Reserl Fraundienst, die neue Fahne an den jungen Fähnrich, Josef Schaumeier, der im Namen aller Kameraden der Fahne unverbrüchliche Treue schwor. Kreisbrandinspektor Maurer betonte in seiner Rede, dass ohne den Geist des Zusammenhaltens der Mensch dem Wüten der Elemente machtlos gegenüberstehe und forderte zu erhöhtem Diensteifer und restloser Einsatzbereitschaft auf, die in Mettenheim schon so schöne
Früchte gezeitigt haben, wie es die vielen Feuerlöschgruben, das Gerätehaus und die Löschgeräte beweisen. Landrat Weggartner erklärte, was Mettenheim heute gezeigt und geleistet habe sei einmalig. Nur durch die Hilfs- und Einsatzbereitschaft war dies möglich. Die Jugend möge sich am Alter ein Beispiel nehmen, und ihm nachstreben.
Nach dem Mittagessen formierte sich der große Festzug durch das Dorf. Es war ein erhebender Anblick, als der wuchtige, bewegliche Fahnenwald, unterbrochen von herrlich geschmückten Gespannen die Straßen füllte, umrahmt von einer nach den tausenden zählenden Zuschauermenge. Ein lustiges, geselliges Beisammensein mit Darbietungen der verschiedenen Vereine, voran des Burschenvereins und Trachtenvereins Mettenheim, schloss diesen herrlichen, unvergesslichen Tag der Fahnenweihe und des 70 jährigen Gründungsfestes.
Fahnenweihe und Gründungsfest am 11.Juli 1982
Mettenheims Feuerwehr versteht zu feiern. So wurde die viertägige Geburtstagsfeier der hundertjährigen Feuerwehr ein Fest für sein ganzes Dorf. Blitzblank herausgeputzt war das ganze Dorf, unübersehbar überall die Anzeichen auf das Fest, als am Freitag Abend, Pfarrer Franz-Xaver Stadler in Konzelebration mit Dekan Wilfried Streibelt den Gedenkgottesdienst für alle gestorbenen und gefallenen Mitglieder feierte. Am Kriegerdenkmal hielten 4 Kameraden in Uniform und Helm Ehrenwache Nach gemeinsamen Gebeten und dem Libera des Kirchenchors ehrte Kommandant Xaver Deinböck die toten Feuerwehrkameraden. Bürgermeister Norbert Spieske gedachte in seiner Ansprache aller verstorbenen und gefallenen Kriegsopfer.
Im Festzelt setzte die Feuerwehr die Traditionspflege mit Ehrungen für Treue Dienste fort. Mit der Feststellung „Feuerwehrmänner sind auch immer gute und verlässliche Gemeindebürger“ , gipfelten die Grußworte des Bürgermeisters, der zu Ehren der Feuerwehr den Marsch „Alte Kameraden dirigierte und damit den Abend der Geselligkeit freigab.
Keine Kosten und Mühen scheute die Feuerwehr um den Heimatabend am Samstag zu einer festesfrohen Geburtstagsfeier werden zu lassen. Die Heldensteiner Musikanten sorgten im fast vollen, nahezu 3000 Personen fassenden Festzelt von Anfang an für die richtige Stimmung.
Am Sonntag strömten dann zu Tausenden die Feuerwehrkameraden aus dem Kreis und die Besucher aus Ort, Gemeinde und Umgebung nach Mettenheim, um den 100. Gründungstag mitzufeiern. 3000 bis 4000 Besucher mögen es gewesen sein. Nach vorausgegangenem Kirchenzug fanden sich alle Festteilnehmer in der Ortsmitte auf dem großen, im Geviert von Gebäuden gesäumten Platz zwischen Feuerwehrhaus und Rosthof ein, im Schatten des Kirchturms, um den Festgottesdienst mitzufeiern. Dekan Streibelt, assistiert von Pfarrer Stadler, zelebrierte das Amt. Seiner Predigt stellte er den Wahlspruch der Feuerwehr, welcher auch die Fahne ziert, voran: „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“.
In die Gottesdiensthandlung eingebettet wurde die Weihe der restaurierten Fahne. Die Festmesse wurde musikalisch gestaltet von der Heldensteiner Blaskapelle und dem Kirchenchor. Nach dem Gottesdienst wurden in einem Festakt der neugeweihten Fahne, begleitet von Gedichten, die verschiedenen Erinnerungsbänder übergeben und angeheftet, im einzelnen von der Fahnenmutter Resi Gründl, der Fahnenbraut Resi Schaumeier, der Patenbraut Agnes Söllner vom Patenverein Gumattenkirchen und an dessen Fahne von der Patenbraut Annemarie Mooshuber.
In vier Marschzügen setzte sich dann der Festzug in Bewegung, der durch seine Länge und das bunte Bild der Fahnen die vielen hundert Zuschauer beeindruckte. Außer den 7 Ortsvereinen gingen Abordnungen von 76 Feuerwehren im Festzug mit. Verständlich, dass bei der Mittagshitze die Schritte so manchen Taferlbuben etwas müder wurden. Am Ende des Zuges wartete auf die Teilnehmer das große Festzelt, das sich im Nu füllte. Unter dem schützenden Zeltdach bei erfrischenden Getränken waren die Anstrengungen der Vorbereitung und Durchführung des Festes schnell vergessen. Bleiben wird die Erinnerung an ein strahlendes Fest, das begünstigt vom Wetter, der Mettenheimer Feuerwehr alle Ehre macht.
Am Montag fand das Gründungsfest mit einer großen Verlosung seinen Abschluss.
Löschzug Harthausen
Der älteste schriftliche Hinweis auf den Löschzug Harthausen, welcher in die Freiwillige Feuerwehr Mettenheim eingegliedert war, stammt aus dem Jahr 1933, es ist aber denkbar, dass dieser Löschzug schon kurz nach der Jahrhundertwende gegründet wurde. In diesem Schriftsatz ist vermerkt, dass am 08.10.1933 in Harthausen durch den Bezirksfeuerwehrvertreter eine unvermutete Inspektion stattfand. Es gab viele Rügen. Die Ausrüstung war mangelhaft, teilweise defekt. Bei der Übung waren von 50 Wehrmännern nur 17 anwesend, zum Teil unentschuldigt. Die Übung wurde trotz eines Appells der SA und des Stahlhelmbundes angesetzt. Laut Mitgliederlisten aus den 30 er Jahren war der dortige Abteilungsführer ein Xaver Reindl aus Harthausen.
Die Männer aus Harthausen unterstützten die Kameraden aus Mettenheim immer tatkräftig und waren voll integriert. Aus einem Schreiben der Regierung von Oberbayern aus dem Jahr 1955 ergeht, dass die Feuerwehr Harthausen als Löschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Mettenheim zugeteilt werden soll. Das ehemalige Feuerwehrhaus steht immer noch auf dem Grundstück der Familie Kreitlmeier.
Löschzug Mettenheim-Hart
Der „Harter Löschzug „ wurde 1956 von den Männern des neu entstandenen Flüchtlingslagers gegründet. Er unterstand immer der Freiwilligen Feuerwehr Mettenheim und bewährte sich wie des öfteren in den Generalversammlungen erwähnt bestens. Zum Beispiel bei 2 Waldbränden im Jahr 1957 oder bei den Bränden 1964 beim Lunghamer und 1968 beim Schnürerhof. 1964 bestand dieser Zug aus 10 tatkräftigen Männern. Außer den regelmäßig stattfindenden Übungen wurden auch Leistungsabzeichen abgelegt. Die Ausrüstung war primitiv, als Fahrzeug war nur ein zweirädriger Handwagen mit Schlauchhaspeln vorhanden. Das Mettenheim-Harter Feuerwehrhaus wurde 1973 aufgelöst. Viele Bürger werden sich noch gut an das Häuschen neben dem Bunker an der Gewerbestraße beim Anwesen Kammerer erinnern.
Löschzug „Mettenheim-Hart“ bei einer Übung Anfang 1960
Feuerwehrfahrzeuge und Feuerlöschgerätehäuser in Mettenheim
Bei der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Mettenheim im Jahre 1882 existierte mit Sicherheit noch kein separates Feuerwehrhaus. Die Geräte zur Brandbekämpfung waren wahrscheinlich im Stadel eines Mettenheimer Landwirtes gelagert.
Erst um die Jahrhundertwende wurde von der Gemeinde Mettenheim im Zuge des Baus eines Gemeindehauses auch ein kleines Feuerwehrgerätehaus errichtet. Das heute im Privatbesitz und in eine Garage umgebaute Haus befindet sich in der Ampfinger Str. 2 neben dem Gehöft „Wimbauer“ und war bis ins Jahr 1979 von der Feuerwehr benutzt. Im Jahre 1951 fand dann eine größere Umbaumaßnahme dieses Gebäudes statt, weil die sachgerechte Unterbringung der Feuerwehrgeräte nicht mehr gesichert war. Damals verfügte die Freiwillige Feuerwehr Mettenheim über 2 Motorspritzen TS 8, 2 Handspritzen, 1 fahrbare Leiter, 2 Anstelleitern, 1 Druckspritze und 1 Feuerlöschgeräteanhänger. 1 Handspritze war bei der damaligen Feuerlöschgruppe Harthausen in Bereitschaft. Im Zuge des 70 jährigen Gründungsfestes am 17.August 1952 wurde auch das renovierte Gebäude feierlich der Feuerwehr übergeben.
Der Umzug in das jetzige Feuerwehrgerätehaus in der Schulstraße fand 1979 statt. Das ehemalige Schulgebäude wurde von der Gemeinde damals in den Bauhof und das Feuerwehrhaus umgebaut. Nachdem der Bauhof 2002 in die Klosterstraße verlegt wurde, stand einem Umbau des gesamten unteren Stockwerkes für Zwecke des Feuerlöschwesens nichts mehr im Wege.
Die Baumaßnahmen wurden in Eigenregie des Vereins durchgeführt, die Kosten trug die Gemeinde.
Das erste Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr dürfte, wie damals üblich eine Handspritze gewesen sein, welche an mehreren Pferden angeschirrt zum Brandplatz gezogen wurde. Es verging damals nach der Alarmierung natürlich jedes Mal wertvolle Zeit, bis bei den benachbarten Bauern die Zugpferde aus dem Stall geführt wurden und fachgerecht vor die Spritze geschirrt waren. Auch war man auf wenige im Ort und auf den Weilern verteilte Feuerlöschgruben angewiesen um das Löschwasser zu fördern. Die Handspritzen in Mettenheim und Harthausen waren bis in die 50er Jahre im Einsatz, um dann von der damaligen Technik abgelöst zu werden.
Aufgrund des benachbarten militärischen Flughafens und des Barackenlagers bekam die Gemeinde Mettenheim das Einverständnis des Staatsministeriums des Innern, im Jahre 1943 für die Feuerwehr Mettenheim eine Motorspritze TS 8 von der Firma Gugg und Söhne in Simbach zu erwerben, ein Zuschuss bis zum Höchstbetrag von 1.200,00 RM wurde bewilligt. Auch ein dazugehöriger 2-rädriger Transportwagen TSA 1006 in typisierter Ausführung mit Stahlscheibenrädern für Luftreifen, jedoch mit eisenbereiften Holzfelgen zum Preis von 1.084,95 RM wurde angeschafft.
Für den Einsatzflughafen Mettenheim war eine eigenständige Flughafenfeuerwehr zuständig, welche am Nordrand im jetzigen Mettenheim-Hart neben dem damaligen Rollfeld eine eigene Baracke zur Verfügung hatte. Dort waren mehrere Fahrzeuge der damals neuesten Technik stationiert.
Das erste eigenständige Kraftfahrzeug bekam die Feuerwehr erst im Jahre 1961 von der Gemeinde gestellt. Es handelte sich um einen Ford-Kastenwagen/TSF, aufgebaut von der Firma Ziegler. Dieses Fahrzeug wurde dann 1979 aus Altersgründen von einem Daimler-Benz LF 8 Löschgruppenfahrzeug abgelöst, welches dann am 19.07.1979 gleichzeitig mit dem neuen Feuerwehrhaus von Pfarrer Stadler eingeweiht wurde. Um natürlich auch den inzwischen gesteigerten Anforderungen an die Wehr gerecht zu werden wurde das Fahrzeug auch mit schwerem Atemschutz ausgerüstet. Die Einsätze waren nicht mehr wie früher nur Bandbekämpfung, sondern verlagerten sich immer mehr auch auf technische Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen.
Zusammenstellung der Kommandanten und Vorstände
Die Kommandanten und Vorstände vor 1916 lassen sich aufgrund der fehlenden Unterlagen leider nicht mehr feststellen. Auch zwischen den Jahren sind in den Mitgliedslisten immer wieder Lücken, durch welche sich die Vorstandschaft nicht mehr nachweisen lässt.
Herr Josef Gründl sen. wurde 1962 zum Ehrenkommandanten ernannt. Er war insgesamt 26 Jahre lang Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr. Ab 1991 war anschliessend Herr Xaver Deinböck, welcher sich u.a. sehr um die Jugendarbeit engagierte Ehrenkommandant unserer Wehr.
Am 26.01.2019 wurde Franz Rettenwander zum Ehrenkommandant ernannt. Er war sechs Jahre zweiter und 19 Jahre erster Kommandant unserer Wehr!
Die Chronik wurde erstellt von Hans Wimmer